1. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

Die Volksbank BraWo Stiftung wurde durch das Stiftungsgeschäft vom 9. Dezember 2005 unter dem Namen "Stiftung der Volksbank Braunschweig Wolfsburg" durch den Vorstand der Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg gegründet. Sitz der Stiftung ist Braunschweig. Durch eine Satzungsänderung vom 9. Juli 2009 wurde der Name in "Volksbank BraWo Stiftung" geändert.

Das Stiftungsgeschäft wurde vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport – Regierungsvertretung Braunschweig – mit Bescheid vom 13. Dezember 2005 genehmigt.

Das Stiftungskapital in Höhe von 10 Millionen € wurde am 30. Dezember 2005 von dem Stifter bei der Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg eingezahlt. Mit Wirkung vom 1. Mai 2010 wurde das Stiftungskapital vom Stifter das erste Mal um 10 Millionen € erhöht, am 27. April 2016 erfolgte eine weitere Zustiftung von 10 Millionen €. Das Stiftungskapital beträgt seitdem 30 Millionen €.

Als Partner von United Kids Foundations unterstützt die Volksbank BraWo Stiftung neben ihrem Engagement für das Kindernetzwerk die sozialen, gemeinnützigen, wissenschaftlichen sowie kulturellen Einzelprojekte lokaler Institutionen und Vereine.

Zu ihren Förderkriterien zählen regionaler Bezug, hohe Qualität und Nachhaltigkeit sowie positive Auswirkungen für die Region. Im Fokus der Stiftungsarbeit steht die Kinder- und Jugendförderung im Geschäftsgebiet der Volksbank BraWo.

2. Stiftungsvorstand

Der Stiftungsvorstand hat sich 2022 wie im Vorjahr aus drei ehrenamtlich tätigen Mitgliedern zusammengesetzt. Thomas Fast ist Vorstandsvorsitzender, Claudia Block stellvertretende Vorsitzende. Drittes Vorstandsmitglied ist Dr. Steffen Helbing.

Der Stiftungsvorstand kam im Jahr 2022 zu vier regulären Sitzungen zusammen.

3. Stiftungskuratorium

Im Stiftungskuratorium haben sich 2022 keine Veränderungen ergeben, das Kuratorium besteht aus drei ehrenamtlich tätigen Mitgliedern.

Adalbert Wandt ist Vorsitzender des Kuratoriums, Jürgen Brinkmann stellvertretender Vorsitzender. Drittes Kuratoriumsmitglied ist Robert Lübenoff. Das Kuratorium kam 2022 zu zwei Sitzungen zusammen.

4. Stiftungsmitarbeiter

Eigene Mitarbeiter beschäftigte die Stiftung 2022 nicht. Die Verwaltung der Stiftung erfolgt mittels Dienstleistungsvertrag durch die EngagementZentrum GmbH.

5. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Das Stiftungsvermögen beläuft sich zum 31. Dezember 2022 auf 31.417.239,45 € und ist wie folgt angelegt:

Die Zins- und Wertpapiererträge aus Wertpapieren und Bankguthaben betragen 2022 insgesamt 846.766,41€. Dem gegenüber stehen Zinsaufwendungen in Höhe von 42.000,00 €. Die Volksbank BraWo Stiftung erhielt 2022 darüber hinaus teils zweckgebundene Spenden über 1.117.983,81 €.

Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich im Wesentlichen um diversen Kinderhilfsprojekten bereits verbindlich zugesagte Verpflichtungen, die sich aus mehrjährigen Projektlaufzeiten ergeben und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

6. Projekte

Im Berichtszeitraum belaufen sich die Kosten für Projekte und Förderungen gemäß Stiftungszweck auf 1.232.859,40 €. Davon werden treuhänderisch Spendengelder in Höhe von 1.117.983,81 € verwaltet.

Die Volksbank BraWo Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne des Abschnitts "Steuerbegünstigte Zwecke" der Abgabenordnung der Bundesrepublik Deutschland. Die Wirkungsbeobachtung der Projekte erfolgt durch Vor-Ort-Termine und regelmäßige Sach- und Finanzberichte (Reportings mit Belegen) der Projektträger an die Stiftung.

6.1 Förderprojekte

Die Stiftung hat 2022 insgesamt 89 Förderanträge erhalten, von denen sie 17 Projekte zugesagt und über Stiftungs- bzw. Treuhandmittel finanziert hat. 37 der eingereichten Anträge konnten aufgrund der Satzung und Förderleitlinien nicht berücksichtigt werden, fünf weitere Antragsteller haben nur unvollständige Unterlagen eingereicht. Ein Antrag wurde zurückgezogen, über weitere sieben der eingereichten Anträge wird im Folgejahr entschieden.

6.2 Partnerprojekte im Rahmen von United Kids Foundations

2022 realisierte die Volksbank BraWo Stiftung 13 Projekte in Zusammenarbeit mit der Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.

Für die 2022 drei neu hinzugekommenen Projekte „Fortführung und Ausweitung von brotZeit in der BraWo-Region“, „Stiftungsanträge bei der Volksbank BraWo Stiftung für die laufenden Jahre 2023 - 2025“ sowie „Weiterführung und Ausbau von Kids auf Schwimmkurs in der BraWo-Region“ hat die Volksbank BraWo Stiftung von der Stiftung RTL Zusagen für zweckgebundene Spenden in Höhe von insgesamt 450.000,00 € erhalten. 2022 wurde hiervon Mittel in Höhe von 225.000,00 € an die Volksbank BraWo Stiftung ausgezahlt.

Die Volksbank BraWo Stiftung hat 2022 außerdem eine weitere Zusage der Stiftung RTL für ein Soforthilfe-Projekt für vom Krieg gegen die Ukraine betroffene Kinder und Jugendliche bekommen: Das als „GifHelp - Flüchtlingshilfe in Gifhorn“ bezeichnete Projekt erhielt zweckgebundene Spenden in Höhe von 1.004.127,00 €. Die Gesamtfördersumme ist 2022 vollständig an die Volksbank BraWo Stiftung ausgezahlt worden.

Insgesamt wurden im Jahr 2022 in Zusammenarbeit mit der Stiftung RTL Fördermittel in Höhe von 1.117.983,81 € für soziale Projekte ausgegeben. Dieser Betrag wird in der Gewinn- und Verlustrechnung unter der Position "Aufwendungen für Projekte und Förderungen gemäß Stiftungszweck – Verwendung von Zuwendung anderer Organisationen" ausgewiesen. Diese Mittel wurden zur Finanzierung bestehender bzw. neuer Projekte von verschiedenen Projektpartnern verwendet und an diese mittels eines festen Kosten- und Finanzierungsplanes weitergeleitet. Auf Basis eines regelmäßigen Reportings der Beteiligten konnte die sachgerechte Verwendung der Mittel nachvollzogen werden.

Zu den 2022 treuhänderisch von der Volksbank BraWo Stiftung verwalteten Partnerprojekten zählt unter anderem das oben genannte „GifHelp“ Projekt, das sich für die psychosoziale Betreuung von geflüchteten allein reisenden Minderjährigen bzw. von Kindern und Jugendlichen aus geflüchteten Familien im Landkreis Gifhorn einsetzt.

6.2.1 2022_343 – GifHelp

Ziel des Projektes ist es, allen Kindern, die nach Deutschland immigrieren und im Landkreis Gifhorn untergebracht werden, einen sicheren Zufluchtsort zu bieten. Die Ausgangslage stellt sich im Sommer 2022 wie folgt dar:

In den fünf Aufnahmeeinrichtungen im Landkreis Gifhorn für zugewanderte Menschen aller Nationen stammt die Hälfte von ihnen im Juli 2022 aus der Ukraine. Familien, Mütter mit Kindern und allein reisende Menschen werden hier untergebracht und betreut. Ihnen soll zeitnah dezentral Wohnraum in den Kommunen zur Verfügung gestellt werden. Häufig reisen die in den Aufnahmeeinrichtungen untergebrachten Personen jedoch schnell weiter, zu Verwandten, in andere Regionen oder Länder, weshalb die Fluktuation in den Einrichtungen groß ist. Es kommen stetig neue Menschen hinzu, andere ziehen wieder aus.

Für Kinder bieten diese Unterkünfte zunächst einen Ort, der sicher vor Krieg, Hunger und Verfolgung ist. Insgesamt 922 zugewanderte Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 17 Jahren sind hier im Juli 2022 erfasst. Sie teilen sich wie folgt auf: Ehra – 156, Brome – 14, Kästorf – 25, Meinersen – 3, Clausmoor – 74, dezentral – 650 (Quelle: Datenbasis Asyl, Stand 31.07.2022, zur Verfügung gestellt vom Landkreis Gifhorn; Anmerkung: In der Aufstellung werden nur Leistungsbezieher nach AsylbLG erfasst). Kindgerechte Geborgenheit konnten die Einrichtungen bislang aber kaum vermitteln. Das Projekt GifHelp greift genau hier ein. Es wurde im Juli 2022 auf Initiative der Volksbank BraWo Stiftung ins Leben gerufen und wird seitdem mit der Venito gGmbH gemeinsam umgesetzt. Das Projekt wird durch die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern maßgeblich gefördert. Der Landkreis Gifhorn und die Dachstiftung Diakonie sind ebenfalls an der Umsetzung beteiligt. Den nach Deutschland zugewanderten Kindern soll direkt bei ihrer Ankunft im Landkreis Gifhorn neben dem physisch sicheren Ort auch ein Raum der psychischen Sicherheit gestellt werden. Dazu werden in allen Aufnahmeeinrichtungen Betreuungsangebote für Kinder geschaffen. Durch das Anbieten fester Bezugspersonen und einer Tagesstruktur können sie (wieder) Erfahrungen des Kindseins machen und durch Beschäftigung und Spielen erste Schritte zur Verarbeitung des durch Flucht und Vertreibung Erlebten zu machen. Dass das Leben in den Aufnahmeeinrichtungen wie eingangs beschrieben von hoher Fluktuation geprägt ist, wirkt sich dabei aber auch auf die Möglichkeiten der Kinderbetreuung aus. Die Betreuer*innen können keine homogenen Gruppen aufbauen, da sie nahezu täglich neue Konstellationen vorfinden. Einzelne Projekte müssen deshalb kurzzeitig angelegt sein, die Betreuer*innen sich immer wieder neu auf die Gruppenkonstellation einstellen.

Das Projekt wurde zunächst in der Gemeinschaftsunterkunft in Ehra-Lessien gestartet. Durch den ortsansässigen Verein Mosaik ist ein Kinderspielzimmer eingerichtet worden, dass von den eingestellten Betreuungskräften zur Betreuung genutzt wird. In einem weiteren Raum können Kinder und Jugendliche Kickern und Tischtennis spielen. Das Außengelände wird als Aktionsfläche genutzt und bietet viel Platz zum Fußballspielen, freiem Spiel und weiteren Aktivitäten. Auf einem Bolzplatz sind zwei Tore aufgestellt worden, er bietet außerdem Platz zum Bogenschießen. Spielgeräte (In- und Outdoor) werden in allen Aufnahmeeinrichtungen zeitnah ergänzt. In der Kinderbetreuung sind Sozialassistent*innen und Quer-einsteiger*innen beschäftigt. Zum Teil verfügen sie über eigene Migrationserfahrungen und beherrschen mehrere Sprachen, was den Zugang zu den Kindern und deren Familien erleichtert. Das Team wird durch einen Erlebnispädagogen bereichert, der einrichtungsübergreifend mit besonderen Angeboten wie Bogenschießen, Kanufahren, Klettern etc. auf die Kinder zugeht.

Im ersten Quartal 2023 werden die Aufnahmeeinrichtung Clausmoorhof, Brome (Pastor-Bammel-Haus) und Kästorf einbezogen. Hier werden jeweils zunächst eine Kleinkinderbetreuung und eine Hausaufgabenunterstützung installiert. In der Grundschule in Ehra-Lessien wird ein Großteil der Kinder beschult, die in der Einrichtung leben. Die Kinder, die den schulischen Ganztag besuchen, erleben nach Aussagen des Schulleiters eine verbesserte Integration. Daher möchte GifHelp auch hier unterstützen. Aktuell melden auch die Kindertagesstätten im Stadtgebiet einen Unterstützungsbedarf, da die ständig wechselnde Belegung die Betreuer*innen vor große Herausforderung stellt. In der Hauptschule Rühen – ebenfalls eine Schwerpunktschule für zugewanderte Kinder – sollen Musikprojekte durchgeführt werden. Ziel ist es, den Kindern ihre Selbstwirksamkeit zu vermitteln. Über sich hinaus wachsen sollen die Kinder im Zirkusprojekt in den Osterferien. Gemeinsam mit dem Zirkus Dobbelino aus Braunschweig wird eine Projektwoche initiiert.

6.3 Eigene Projekte

Die Stiftungszwecke werden zum größten Teil durch die Förderung von Projekten Dritter und nicht durch eigene Projekte verwirklicht. Davon ausgenommen sind die Projekte „Weihnachtsinitiative“ und „Sport-Oskar“.

6.3.1 Weihnachtsinitiative

Seit 2009 sorgt die Weihnachtsinitiative in bedürftigen Familien jedes Jahr für leuchtende Kinderaugen. Mit der Aktion unterstützt die Volksbank BraWo Stiftung Familien, die in eine unverschuldete Notlage geraten sind. Sie bringt mit kleinen individuellen Geschenken Glanz in ihre Festtage und trägt dazu bei, dass das Weihnachtsfest für die Kinder etwas strahlender wird. 2022 erhielten 1.272 Kinder aus 523 Familien, Wohngruppen oder Pflegeeinrichtungen eine individuelle Überraschung. Die Geschenke werden für die Volksbank BraWo Stiftung von den Mitarbeitern des EngagementZentrums ausgewählt und verpackt. Jede Familie bzw. Wohngruppe o.ä. erhält eine individuell zusammengestellte Geschenktüte.

7. Spenden

Auf den Spendenkonten 2222221111 (United Kids Foundations), 222221234 (step4help) und 2222221001 (GifHelp) konnten insgesamt Spenden über 211.288,29 € für verschiedene Kinder- und Jugendprojekte generiert werden. Für den UKF-Wald sind Spenden in Höhe von 151.107,28 € eingegangen.

Bei der Verwendung der Spendengelder legt die Volksbank BraWo Stiftung großen Wert darauf, dass alle Spenden zu 100 Prozent in den Kinderhilfsprojekten ankommen. Sämtliche Kosten für Verwaltung und Personal werden aus den Erträgen der Stiftung finanziert, was durch eine strikte Kontentrennung garantiert wird.

Um die Ausgaben für Verwaltungskosten so gering wie möglich zu halten, verzichtet die Volksbank BraWo Stiftung auf die Einwerbung von Spenden durch kostenpflichtige Werbemittel. Unternehmen und Privatpersonen treten aufgrund des großen Bekanntheitsgrades und des guten Renommees von sich aus an die Stiftung heran, um zu spenden. Alle Kosten, die für Werbemaßnahmen des Kindernetzwerkes United Kids Foundations angefallen sind, wurden extern von der Volksbank BraWo übernommen.

8. Wirtschaftsprüfung

Der Jahresabschluss 2022 wurde durch compleneo Steuerberatungsgesellschaft mbH erstellt. Mit der Prüfung des Jahresabschlusses 2022 mit umfassenden Prüfungshandlungen wurde PKF Fasselt Schlage Wirtschaftsprüfung & Beratung beauftragt. Der Prüfungsauftrag ist um die Prüfung der Erhaltung des Stiftungsvermögens und die satzungsgemäße Verwendung der Erträge des Stiftungsvermögens und der sonstigen Stiftungsmittel erweitert.

Braunschweig, Stiftungsvorstand

Thomas Fast
Claudia Block
Dr. Steffen Helbing